Das Rezept dieser DDR Brötchen wird Sie begeistern und das in vielerlei Hinsicht. Ich möchte aber erstmal was zum Rezept sagen, dieses Rezept ist inspiriert vom Rezept der Bäckerei Süpke aus Thüringen.
Nach dem man kaum noch Bäckereien in vielen Großstädten findet, die wirklich noch selbst backen, muß man Alternativen finden. Denn irgendwann ist man nicht mehr zufrieden ist mit den Brötchen aus dem Discounter, mit denen man seinen Partner am nächsten Tag erschlagen kann. Man hat auch vielleicht keine Lust darauf, Preise für Brötchen zu bezahlen, die teilweise jenseits von gut und böse sind. Eine weitere Gruppe von Menschen mag vielleicht auch nicht mehr Brötchen oder Brot, die außer Wasser, Mehl und Hefe noch massenhaft Zusatzstoffe enthalten. Oder gehören Sie zu der Gruppe die einfach gern backt … ?
Warum denn DDR Brötchen selbst backen?
Nicht alles was es in der damaligen DDR gab und dort immer noch gibt ist schlecht. Wenn ich nur daran denke, dass es eine Zeit gab, wo man in ganz Deutschland Brot und Brötchen vom Bäcker geholt hat, der noch selbst gebacken hat. Mein Gott – man konnte Unterschiede schmecken und teilweise sofort, sagen von welchem Bäcker der Gegend das jeweilige Brot ist. Dann ist man zum Fleischer und hat dort sogar Wurst kaufen können, die auch noch unterschiedlich geschmeckt hat. Nicht mal in Folie wurde die Wurst gepackt, sondern frisch abgeschnitten und in Papier gewickelt. Heute man nur noch kompletten Einheitsbrei in fast ganz Deutschland kaufen.
Es müßten jetzt auch keine DDR Brötchen sein, man könnte diese Brötchen eigentlich auch anders nennen. Aber das Rezept kommt nun mal von dort. Die Brötchen sind vergleichbar mit einem Wasserweck, welches es z.B. in Hessen gibt. Nun, muß man auch nicht wirklich Respekt vor dem Hefeteig haben. Es gibt hier und da paar Tricks, die ich natürlich hier auch alle mit aufschreibe. Übrigens gibt es das Rezept mit den DDR Brötchen zu Hunderten im Netz, aber ich veröffentliche aber eben nun mal nur Rezepte die ich auch selbst ausprobiert habe und die wirklich auch gelingen.
Die Zutaten für die DDR Brötchen
Das brauchen Sie:
- 330 ml Wasser
- 1 Päckchen Trockenhefe (alternativ frische Hefe)
- 1 Teelöffel Butterschmalz oder auch Schweineschmalz
- 500 g Weizenmehl
- 2 Teelöffel Salz
- 1 Teelöffel Grafschafter Sirup (alternativ Backmalz, Honig oder Zucker)
Diese Gerätschaften sollte man haben:
- Eine Knetmaschine macht sich ganz gut, aber auch mit Muskelkraft kann man arbeiten.
- Eine flache feuerfeste Schale die man auf den Boden des Backofens stellen kann.
- Sprühflasche für Wasser (z.B. so eine für Pflanzen), aber ein Pinsel tut es auch erstmal
- Eine große Schüssel mit einem Tuch zum Abdecken oder eben eine Tupper Hefeschüssel
Es ist also nicht all zu viel, selbst mit einem gr0ßzügen Überschlag an Kosten, kommt man nicht auf mehr als 60 Cent. Das ist der Preis eines DDR Brötchens seinerzeit…10 Pfennige 😉 Aus dieser Masse entstehen dann also 6 doppelte DDR Brötchen. Faktisch war mein ganzes Backblech voll.
Die Zubereitung ist einfach!
Also erst mal keine Angst vorm Hefeteig!
Geben Sie in einen Topf das abgemessene Wasser. Erhitzen Sie das Wasser auf 37 Grad und rühren Sie dann das Päckchen Trockenhefe und das Schmalz ein. Bis sich das Ganze aufgelöst hat sollte die Temperatur so in etwa bleiben, das kann man aber auch abschätzen. Dafür braucht man kein Thermometer, kann es aber nutzen, wenn man eins hat.
Jetzt nutze ich meine Kitchenaid (Küchenmaschine), aber alle anderen gehen natürlich auch. Ich gebe das Mehl, die 2 Teelöffel Salz und den Grafschafter Sirup in die Schüssel. Nun gibt man das warme Wasser-Hefe-Butterschmalz-Gemisch dazu. Das Ganze sollte jetzt schon in etwa 5 Minuten geknetet werden.
Nun ist schon der größte Teil der Arbeit gemacht. Denn jetzt muß der Teig 1 Stunde kalt gehen. Dafür kann man, wenn man in Besitz einer Hefeteig Tupperschüssel ist, diese am optimalsten verwenden. Der Vorteil ist dabei, das diese gut schließt. Aber das muß natürlich nicht sein. Geben Sie den Teig einfach in eine Schüssel und decken Sie die Schüssel mit einem Tuch ab. Nun stellt man die Schüssel an einem kühlen Ort (zur Zeit einfach raus). Das ist ganz wichtig, denn der Teig soll nun langsam gehen und das geht nur mit Kälte! Auf dem Bild sieht man diese besagte Tupper Schüssel und den kalt gegangenen Teig.
Nachdem der Teig für die DDR Brötchen das gegangen ist, schabt man diesen aus der Schüssel und formt reine längliche Rolle. Diese teilen sie dann in 3 Teile, die 3 Teile werden dann halbiert und letztendlich alle Teile nochmal halbiert – somit hat man also 12 Teile. Nehmen Sie jeweils ein Teil und formen Sie eine Kugel, indem Sie einfach den Teig nach unten ziehen. Jeweils 2 Teig Kugeln bilden dann ein Brötchen. Natürlich kommen die geformten Teilchen sofort aufs Backblech, denn ab jetzt sollte der Teig nur noch gehen und nicht mehr „bewegt“ werden.
Jetzt müssen die DDR Brötchen nochmals 30 Minuten gehen. Jetzt aber an einer warmen Stelle gehen lassen. Ich habe mein Backblech auf die Heizung gestellt. Und ganz wichtig ist, das man auch das Backblech abdeckt!
Nach dieser Zeit sollten die Brötchen schön gut gegangen sein. Jetzt schneidet man noch die Kerben ein. Dafür sollte man ein scharfes Messer verwenden. Das Blech kommt nun nochmal für 30 Minuten auf die Heizung oder eben an die warme Stelle.
Nun gibt man schon mal eine Schale mit heißem Wasser auf den Boden des Backofens. Man stellt Ober- und Unterhitze ein, mit 250 Grad. In der letzten halben Stunde „Gehzeit“ sollte der Backofen auf jeden Fall heiß genug sein und das Wasser dampfen.
Nun sprüht man Wasser auf die Brötchen. Klar kann man auch einpinseln, aber es macht sich ganz gut, wenn man sprüht. Die meisten haben doch so eine Blumen Sprühflasche zu Hause…oder man kauft sich mal eine, denn die Kosten für die Flasche halten sich in Grenzen. Und Sie werden diese Flasche auch noch für das nächste Backen brauchen.
Das Backen
Man gibt dann die DDR Brötchen in den Backofen. Die Temperatur kann man nun auf 230 Grad zurück drehen. Die Backzeit beträgt 20 Minuten, danach sollten die Brötchen die goldgelbe Farbe haben. Länge Backen macht die Brötchen nur trocken, also die Zeit einhalten. Am Ende der Backzeit nochmal kurz mit Wasser besprühen und fertig.
Bei vielen Familien Mitgliedern hat man leider nicht all zu viel von den Brötchen, denn sie werden meistens sofort vernascht. Diese DDR Brötchen erleben meist nicht mal die Abkühlzeit …. Doch sollten doch mal welche übrig bleiben, dann legt man diese am nächsten Morgen auf den Toaster oder nochmal kurz aufbacken und mit Garantie sind diese dann nicht steinhart, sondern diese selbstgemachten halten sich.
Wie man sieht haben sich die Brötchen soweit ausgebreitet, da diese sogar zusammen geklebt sind, aber das macht ja nichts. Ich wünsche schon jetzt mal gutes Gelingen. Bin aber auch auf Ihre Meinung gespannt, ob es bei Ihnen auch so super geklappt hat. Sicher ist es, das ich diese Brötchen jetzt immer backe. Der Preis und vor allem der Geschmack ist unschlagbar!
liebe iris ja genau so wahren sie die semmeln ! spitze lecker einmalig ! sing mein sachse sing…..
kleine Berichtigung: Ein Brötchen kostete in der DDR 5 Pfennig und nicht 10.
Ok … ich habe das viergeteilte gemeint. Die „Schrippe“ war dann wohl 5 Pfennig. Aber ist ja genauso wenig … 😉 Die Brötchen schmecken auf jeden Fall besser als die von Supermarkt. Und sie halten länger!
Mann backt aber die Brötchen bei 180°c und nicht bei 230 sagt der bäcker
Liebe Iris,
bei mir ist der Hefeteig immer unglaublich klebrig und schwer zu verarbeiten. Muss das so sein? Meine Brötchen sind auch leider nicht so schön „hochgekommen“ sondern zu einer Art breiten Kuhfladen zerflossen. Lecker waren sie trotzdem. Hast du vielleicht eine Idee, woran das liegen könnte?
Danke schon mal – und erst Recht danke für das großartige Rezept. Hier wurden Kindheitserinnerungen wach. 🙂
Danke und liebe Grüße
Constanze
Ich kann jetzt nur raten was dann ist… Der Hefeteig kann am Anfang ruhig etwas „klebrig“ sein. Am besten gibt man dann vorher etwas Mehl in die Schüssel wo der Teig ruht und streut noch bissel was drüber. Dann wenn er dann immer noch zu klebrig ist, muß man eben noch etwas mehr Mehl zugeben. Mehl und Mehl ist auch nicht immer gleich. Im Prinzip mal etwas mehr Mehl einkneten und einfach noch mal probieren. Hier kosten die „Experimente“ ja auch nicht ganz so viel…
Nun dann, wenn der Bäcker das sagt. Probiere es einfach doch mal bei deiner Temperatur aus und schreibe mal wie es funktioniert hat, würde mich freuen…
Rezept gestern entdeckt und heute ganz zeitig gebacken. Leider ist die Form etwas zu flach geraten, die Oberseite weckte schon alte Erinnerungen. Sie schmecken aber sehr gut.
Das freut mich das die Brötchen dir geschmeckt haben. Es geht ja auch echt schnell und sie sind wirklich besser, als die Dinger vom Supermarkt, die nach einen Tag steinhart sind. Das ist mir auch schon passiert, das sie etwas flach wurden … den Fehler kann ich dir aber leider nicht sagen. Meine Vermutung ist, das es auch an den Temperatur Unterschieden liegen kann. Mal ist es ja zu Hause wärmer oder eben etwas kühler. Aber es ist ja auch keine Industrie Produktion – zum Glück!
Ob man diese Brötchen auch halbgar backen, einfrieren und dann nach dem auftauen fertig backen oder gefroren fertig backen kann?
Sorry erstmal das ich so späte Antwort … Ich habe Anfrage ist mir leider übersehen. Das habe ich selbst noch nicht probiert. Ich würde eher die Brötchen fertig einfrieren und dann nochmal kurz aufbacken. Dazu lasse ich immer kurz Wasser über die Brötchen laufen und geben diese anschließen in den Bachofen.
Ich habe mich im Laufe der Jahre selbst zum Hefeteigspezialisten hochgearbeitet. Meine Erfahrung: Mehl ist nicht gleich Mehl. Der billige Mist aus dem Discounter (Typ 405) mag für Backpulverteige noch ganz gut gehen, für Hefeteig nehme ich unbedingt Typ 550 (Wurzener, Kathy, Aurora oder Rosenmehl).
Ich bin auch ein Befürworter von Frischhefe. Da ist die für 9 Cent vom ALDI die Beste, weil immer frisch.
Hefeteig sollte man lange kneten bis er gummiartig elastisch wird. Das ist ganz wichtig.
Statt Wasser kann man auch einen Teil durch Hefeweizenbier ersetzten. Das hat der Hefeteig sehr gern und geht gut auf.
Am Salz sollte man nicht sparen. Oft werden 5 Gramm pro 500 gr. Mehl empfohlen. Nach meiner Erfahrung viel zu wenig. 7 Gramm sollten es mindestens sein. Ich nehme 9 Gramm (ist Geschmackssache). Abmessen mit Teelöffel ist mir zu vage. Rübensirup oder Honig ist okay, es reicht aber auch ein Teelöffel Zucker. Das ist der Turbo für den Hefeteig.
Vielen Dank für deine guten Tipps … Liebe Grüße Iris
Wenn man eine Oberflächenspannung erzeugt, also die Teiglinge dehnt, faltet und rundschleift, werden sie nicht flach!
Liebe Iris, vielen Dank für das tolle Rezept, die Brötchen sind super geworden.
Hallo,
haben das Rezept jetzt schon 2-mal probiert, die Brötchen schmecken Klasse, doch Leider haben wir das Problem das die Brötchen nach dem Backen am Backpapier Kleben! was machen wir Falsch?
MFG
Das freut mich …
Da habe ich keine Ahnung … ist mir noch nie passiert … vielleicht mal etwas Mehl auf die Unterseite? Anderes Backpapier? Oder am besten eben direkt auf den gefetteten mit Mehl betäubten Backblech, eben die alte Methode. Allemal besser als das Papier dann unten dran zu haben. Übrigens kann man das Backpapier, wenn es dran klebt, von unten bissel anfeuchten, dann sollte es sich gut lösen.
Berichte mal ob es geholfen hat…
Liebe Grüße Iris
Danke für deine fachliche Unterstützung. So hätte ich das nicht erklären können. Das mache ich glaube ich automatisch, ohne darüber nachzudenken …
Das hilft sicher vielen …
Nochmals Danke für deinen Tipp
LG Iris
Hallo Irism
tolles Rezept, Nostalgie pur, Ich hatte die DDR Brötchen schon fast vergessen werde diese aber in Zukunft auch wieder öfters selber backen.
lg
Elke
Hallo, Semmelbäcker! Finde das Rezept super. Leider ist mir der Teig breitgelaufen auf dem Blech, so dass ich flache Brötchen hatte. Geschmack und innere Fluffigkeit war super.
Hat jemand eine Idee, dass sie nicht nach dem Firmen auseinanderlaufen?
Probiere es erst einfach nochmal. Die Kosten halten sich ja extrem in Grenzen. Es liegt auch manchmal einfach am Mehl.
Es kann auch sein das du den Teig nicht lange genug geknetet hast, somit kann sich der Kleber im Mehl entfalten kann.
Gutes Gelingen… LG Iris
Gomeramen
Nach Anleitung Teig bereitet, ist nicht aufgegangen. Brötchen trotzdem gebacken, waren nicht locker.
Also, ich habe den Teig jetzt schon dreimal probiert und erstens geht er gar nicht auf, dann sind die Brötchen zu schwer und auch beim nachziehen gehen sie nicht auf
Ich kann mir das nicht erklären … Bei mir klappt es. Meistens zumindest, es gibt aber auch mal Tage wo die nicht ganz so hoch gehen.
Was ist denn eine „Kitchenaid“? Und wieviel Gramm Frischhefe entspricht einer Packung Trockenhefe?
Kann man den Hefeteig zuerst auch über Nacht gehen lassen?
Erstmal Sorry das ich so spät antworte. Die Kitchenaid ist meine Küchenmaschine. Das ist im Prinzip ein Klassiker aus den USA. Ein halber Würfel frische Hefe wäre das dann, wenn ein Päckchen Trockenhefe angegeben ist. Das Verhältnis ist immer in etwa so, ein Würfel frische Hefe wird ersetzt mit 2 Päckchen Trockenhefe.
Hallo,
in welche Einschubhöhe kommt denn das Backblech?
Steht leider nicht im Text oder ich habe es übersehen. 🙁
Noch etwas vergessen. 🙁
Die Schale mit Wasser, muss die wieder raus, wenn die Brötchen in den Ofen kommen oder kann man bzw. muss man die drinnen stehen lassen?
Danke für die Antworten.
Meine Brötchen verlaufen auch eben. Das nächste Mal dann wohl weniger Wasser in den Teig geben.
Ich lass die immer drin…
Ich nehme die Mitte.
Danke schön. 🙂
Das perfekte Rezept. Gelingt tatsächlich wie beschrieben. Kann es nur empfehlen. Nicht kompliziert, einfache Zutaten. Bin begeistert!
Danke für die nette Rückmeldung…
Hallo Iris, Das Rezept wurde super beschrieben.Hab es etwas abgewandelt,da ich nicht alles daheim hatte.butter,statt Butterschmalz,630 Dinkelmehl statt Weizenmehl.Hat alles super geklappt.Brötchen sind superlecker,Kauf aber fürs nächste Mal Schmalz.
Das freut mich sehr…
Hallo, bei mir geht der Teig nie auf.
Was kann ich ändern?
Habe Butterschmalz und Dinkelmehl genommen.
Kalt gestellt in der Fensterbank/Kühlschrank- nicht aufgegangen wie an einem warmen Ort.
Halten Sie sich mal nicht an der Stunde als genaue Zeitangabe fest. Dann einfach noch etwas länger stehen lassen. Dinkelmehl reagiert auch etwas anders. Es kommt immer auch etwas auf das Mehl an, die Temperatur usw., Hefeteig braucht nicht immer die gleiche Zeit, einfach schauen und etwas länger stehen lassen. Da die Zutaten nicht ganz so Kosten intensiv sind, würde ich es nochmal probieren …. Wenn es bei mir funktioniert, dann gebe ich meine Hand für das Rezept ins Feuer. Ich habe hier kein einziges Rezept auf meiner Seite, was ich nicht selbst probiert habe. Viel Glück und Erfolg, liebe Anja.